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AutorenbildNina Roosen

Raunächte - Zwischen alter Tradition und moderner Selbstfindung

Aktualisiert: 14. Juni

Die Alten Rituale überdauern

Viele kleine und große Rituale aus vergangenen Zeiten haben bis heute überlebt und sind Teil unseres kollektiven Gedächtnisses geblieben. In den letzten Jahren erfahren die Raunächte eine Renaissance. In diesen Nächten steht neben der Stille und dem Innehalten auch Achtsamkeit und Reflektion im Mittelpunkt.

Die Raunächte sind mehr als nur eine Zeit zwischen den Jahren. Sie sind eine Zeit geprägt von Ruhe und innerem Rückzug, in der wir uns auf das Wesentliche besinnen können. In alten Zeiten feierten Kelten, Germanen und Slaven in traditionellen Ritualen den Wintersolstice und die Hoffnung auf das Wiederkehren des Lichts.

Raunächte - Zwischen alter Tradition und moderner Selbstfindung


Ein stimmungsvolles KI generiertes Bild zeigt eine Frau mit keltischem Erscheinungsbild, die in einer nächtlichen Szene bei Kerzenschein eine alte Zeremonie ausführt. Sie hält Kräuter in der Hand und steht vor einem Kamin, umgeben von vielen brennenden Kerzen. Ein offenes Buch, ein Tintenfass und eine Schreibfeder liegen auf einem Tisch, der den Übergang von alten zu modernen Praktiken symbolisiert. Die Frau scheint in tiefem Nachdenken versunken, während sie die traditionellen Rituale der Raunächte durchführt.

Raunächte - Zwischen alter Tradition und moderner Selbstfindung


Moira und ihre Raunächte

In einem kleinen Dorf in den Bergen bereitet sich Moira auf die dunkle Jahreszeit vor. Während die Männer die Gerätschaften, die im Winter nicht gebraucht werden, wegsperren, säubert sie das Haus , fegt den Schmutz und die alten Energien mit Schwung aus der Tür und vertreibt mit ihm die Geister. Sie bereitet sorgfältig die Kräuter vor, die sie im Sommer gesammelt hat, und räuchert das Haus mit Beifuß, Salbei und Thymian. Beglückt atmet sie den würzig, frischen Duft ein. Moira freut sich auf das große Feuer zur Wintersonnenwende, bei dem der Clan die alte Lieder singt und gemeinsam das neue Licht begrüßt. Während der stillen Nächte, wenn die Schleier dünn sind zwischen den Welten, sitzt sie abends mit den Frauen und Männern am wärmenden Herdfeuer. Sie lauschen den Winden und erzählen sich die alten Geschichten, manchmal auch von ihren Träumen, die sie kichernd zu deuten versuchen. Mit ihrer Schwester schleicht sie sich heimlich nachts an die Kreuzung des Dorfes, wo sie um Mitternacht hofft dort dem Abbild ihres zukünftigen Mann zu begegnen, die beiden freuen sich sehr auf die Zeremonien zum Ende der stillen Tage, die mit grossen Feuern und vielen Trommeln gefeiert werden.


Die Bedeutung der Raunächte in früheren Zeiten

So oder so ähnlich könnten die Raunächte in der langen und dunklen Zeit früher ausgesehen haben. Man glaubte, dass nach der längsten Nacht eine besondere magische Zeit begann, die 13 Nächte umfasste. In dieser Zeit waren die Tore zwischen der Welt der Menschen und der Anderswelt weit geöffnet. Es konnten gute Geister, aber auch dunkle Geister ins Haus gelangen, und es gab allerlei Rituale, um Haus und Hof zu schützen. Der Ablauf der Raunächte war in vielen europäischen Kulturen ähnlich.


Die Bräuche der Raunächte

Die Raunächte umfassten verschiedene Bräuche:


Am Abend der Wintersonnenwende feierten die Kelten das Wiedererwachen des Lichts, da die Tage nach der Sonnenwende wieder länger wurden. Die Raunächte begannen oft mit einer gründlichen Reinigung der Häuser. Es war üblich, geweihte Zweige über Türen und Fenstern anzubringen, um böse Geister abzuwehren. Während dieser Nächte vermied man bestimmte Tätigkeiten wie das Waschen von Kleidung, da man glaubte, dies könne Geister anziehen oder verärgern. Es war verbreitet, dass in dieser Zeit Geister und Dämonen besonders aktiv waren. Räucherrituale mit Kräutern wie Beifuß, Wacholder und Salbei wurden durchgeführt, um sie abzuwehren. In den dunklen Tagen rückte die Gemeinschaft enger zusammen, um familiäre Bindungen zu stärken und Gemeinschaftsrituale durchzuführen. Die Zeit wurde genutzt, um die Natur zu beobachten und aus Zeichen und Träumen Zukunftsdeutungen abzuleiten. Rituale und innere Einkehr hatten Raum. Aber auch Lärmumzüge mit Glocken und anderen Lärminstrumenten wurden veranstaltet, um böse Geister zu vertreiben. Am letzten Tag der Raunächte wurden spezielle Abschlussrituale durchgeführt, um die besonderen Tage zu beenden und den normalen Alltag wieder aufzunehmen.


Die Veränderungen im Laufe der Zeit

Mit der Verbreitung des Christentums veränderten sich viele Rituale der Raunächte im Laufe der Zeit. Silvester wurde zu einem markanten Tag innerhalb dieser Zeit, wobei einige alte Bräuche integriert wurden. Silvesterfeuer und -lärm stehen im Mittelpunkt der Feierlichkeiten, um das alte Jahr zu verabschieden und böse Geister zu vertreiben. Verschiedene Rituale werden um Mitternacht durchgeführt, um das vergangene Jahr positiv zu reflektieren und das neue Jahr zu begrüßen. Es entwickelten sich neue Bräuche, wie das Austeilen von Glückssymbolen und das Anstoßen mit Neujahrswünschen. Die Nacht wird immer noch für Zukunftsdeutung genutzt.Bleigießen findet fast in jeder Runde statt, aber auch das Deuten von Tierlauten und das Lesen von Kaffeesatz oder Asche. Der Dreikönigstag am 6. Januar markiert das Ende der Raunächte, verbunden mit Gottesdiensten und Prozessionen. Sternsinger ziehen von Haus zu Haus, um den Segen "C+M+B" (Christus segne dieses Haus) anzubringen, symbolisierend den Schutz für das kommende Jahr.


Moderne Anwendung der Raunächte

In unserer heutigen Zeit können wir von Moira und den alten Ritualen lernen und sie in unsere moderne Raunachtspraxis einfließen lassen.

  • Reflexion und innere Einkehr: Nutze die Raunächte, um über das vergangene Jahr nachzudenken und dich auf das neue Jahr vorzubereiten. Stelle dir Fragen zur Selbstreflexion, die verschiedene Lebensbereiche abdecken.

  • Rituale für Entspannung und Selbstfürsorge: Die Praxis des Räucherns kann heute eine Rolle spielen, um eine Atmosphäre der Ruhe zu schaffen und das Zuhause von negativer Energie zu befreien.

  • Digital Detox und Selbstreflexion: Nutze die Zeit zwischen Neujahr, um dich bewusst von modernen Ablenkungen zurückzuziehen und zur Ruhe zu kommen.

  • Journal führen: Halte Gedanken, Ideen und Träume in einem Journal fest, um eine neue Ausrichtung auf das kommende Jahr zu ermöglichen.

  • Naturverbundenheit stärken: Verbringe Zeit in der Natur und stärke deine Beziehungen zu Freunden und Familie.

  • 12 Themen - 12 Nächte - 12 Monate: Die Idee, jedem der 12 Nächte ein spezielles Thema zuzuweisen, hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und kann eine moderne Bereicherung der Raunächte sein.

  • Räucherrituale neu interpretiert: Passe die verwendeten Kräuter an die Themen der Raunächte an und erstelle deine eigenen Räuchermischungen.

  • Podcast als Quelle der Inspiration: Nutze Ressourcen wie meinen kostenfreien Podcast, "Mit den Raunächten durchs Jahr", um dich tiefer mit den Themen der Raunächte auseinanderzusetzen. Link

Die Raunächte bieten eine wunderbare Gelegenheit, innezuhalten, sich auf das Wesentliche zu besinnen und alte Traditionen mit modernen Ritualen zu verbinden. Um dich in dieser Zeit bestmöglich zu unterstützen, habe ich zusätzlich zum kostenfreien Podcast ein Workbook mit Themenbeschreibungen der Nächte, Reflektionsfragen und modernen Ritualen sowie ein Journal mit weiteren Fragen erstellt. Diese Begleiter helfen dir, das Beste aus dieser besonderen Zeit des Jahres zu machen.


Links und Ressourcen:


Podcast: Nina Roosen | Mit den Raunächten durchs Jahr

Bücher:




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