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Morgen - warum das Hier und Jetzt so wichtig ist

Aktualisiert: 10. März 2022

Vor einiger Zeit ist ein Freund gestorben. Sein Tod berührt mich besonders, weil er jung war, gerade ein berufliches Ziel erreicht hat, für das er hart gearbeitet hat und es eigentlich eine Zeit war, in der er sich hätte ein bisschen zurück lehnen können.


Mir schwirren immer wieder die kurzen Momente in denen wir uns begegnet sind durch den Kopf  und der Gedanke, man hätte auch mehr Reden können, man hätte sich öfter begegnen können. Man hätte öfter einen Moment innehalten können, statt sich einfach aus der Ferne zu zuwinken .. man hätte.. man hätte..


"man hätte" - "man sollte"


Was genau sollten wir mal tun? Und um es klar zu sagen, es geht hier nicht um die "man müsste" die anerzogen sind, weil es eben so gemacht wird. Es geht um die  "man sollte" die einem am HERZEN liegen, die kleinen und grossen Wünsche die brachliegen, oder die klitzekleinen Momente die in der Selbstverständlichkeit des, morgen ist auch noch ein Tag, vorbeiziehen.


Sich öfter mit den Nachbarn treffen, die so nett sind. Die Rumpelkammer ausmisten, um Platz für eine kleine Yogaecke zu schaffen, Freunde besuchen, die man lange nicht gesehen hat, oder auch endlich mal Tango lernen?


Wir alle kennen diesen Man-sollte-Schrank.


Kurz streift uns ein klitzekleines drängendes Gefühl, fast schon wollen wir das "man sollte" verwandeln in ein "hab ich getan", dann packt der Alltag wieder zu und das "man sollte" landet wieder im Schrank.

Die Liste der "man sollte" wird immer grösser. All die kleinen Dinge, die möglich wären, man aber nicht macht, weil es vielleicht bedeutet innere Hemmschwellen zu überwinden, man sich komisch vorkommt oder einfach, weil der Alltag uns zu schnell weiter treibt in seiner Eiligkeit.


Dabei gibt es die Sehnsucht nach weniger Eiligkeit, nach mehr Achtsamkeit und Aufmerksamkeit.


Scharenweise schreiben Autoren Bücher, über Minimalismus, Ausmisten, in Minihäusern wohnen. Das Leben entschleunigen, aufräumen - Achtsamkeitsbücher und Hygge. Man ist schier erschlagen von den grossen Schritten und Entwicklungen, die darauf folgen wollen oder sollen. Und so mancher bewundert dann die, die es konsequent durchziehen und glaubt nie etwas ändern zu können.


Vielleicht hören wir auf immer gleich das GANZE zu wollen


Stattdessen öffnen unseren Schrank mit den vielen kleinen "man sollte" und fängt dort an. Wirft die ungeliebten und durch Erziehung aufgezwungenen "man müsste" über Bord und kümmert sich um das, was uns am Herzen liegt und erfüllt, aber im Alltag verloren ging.


An den See fahren, im Garten einfach mal nur in die Luft schauen, die Tasse Tee am Abend mit dem Partner statt fernsehen, ein Gesellschaftsspiel spielen mit den Kindern, statt die Küche aufräumen, der Kassiererin einfach mal sagen das es schön ist, das sie immer lächelt. Und vielleicht Kiste mit den alten Klamotten aus dem Schrank holen und wegbringen.


Wir müssen nicht gleich losrennen und unser ganzes Leben umkrempeln


Die vielen kleinen "man sollte" Stück für Stück in ein "man hat" umwandeln, krempelt unser Leben von alleine um und hat den Nebeneffekt das man zufriedener ist. Im Kopf entsteht Platz für neue Ideen und Gedanken, die hoffentlich erst gar nicht im Man-sollte-Schrank landen.


Natürlich erfordert auch das ein bisschen Konzentration und den Willen, etwas zu verändern. Wir müssen nicht immer mit den grossen Wellen surfen, manches Mal sind es die kleinen Schritte, die etwas in Bewegung bringen.

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