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AutorenbildNina Roosen

Sommersonnenwende vs. San Juan: Ein Vergleich von Traditionen und Feiern


Menschen stehen zur Sommersonnenwende vor einem Neolithischem Grossteinkreis

Da ich seit einigen Jahren auf Gran Canaria lebe, finde ich es interessant, das Fest der Sommersonnenwende mit dem Fest von San Juan zu vergleichen, ich durfte beide miterleben und bin immer wieder fasziniert, wie sehr sich manche Feste gleichen. Wie sehr sich Empfindungen und Eindrücke der Menschen in früheren Zeiten über weite Entfernungen glichen und sich in ähnlichen Zeremonien Ausdruck verliehen haben, ist mir erst bei einer riesigen Fiesta am Strand von Las Palmas aufgefallen.


Die Sommersonnenwendfeiern und das Fest von San Juan sind zwei wichtige Ereignisse im Jahreskreis, sowohl in Europa als auch in vielen Teilen der Welt. Es wird der Beginn des Sommers gefeiert, und tief in kulturellen und spirituellen Traditionen verwurzelt, sind sie sowieso. Doch was unterscheidet diese beiden Feierlichkeiten, und was haben sie gemeinsam? In diesem Blogbeitrag möchte ich einen Blick auf die Ursprünge, Traditionen und die Bedeutung der Sommersonnenwendfeiern und des San-Juan-Festes werfen.


Sommersonnenwende: Der längste Tag des Jahres


Die Sommersonnenwende, oder Mittsommer und z. b. in Schweden als Midsommar bekannt, findet um den 21. Juni statt. An diesem Tag erreicht die Sonne ihren höchsten Stand am Himmel und wir erleben den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. Die Sonnenwende markiert einen Wendepunkt im Jahreslauf und wird seit Jahrtausenden von verschiedenen Kulturen wie den Kelten gefeiert.


Traditionen und Bräuche


In vielen Kulturen, besonders in Nordeuropa, ist es Brauch, sich an alten Steinkreisen wie Stonehenge zu versammeln, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Menschen versammeln sich damals wie heute in einer bestimmten Linie hinter dem Eingang zu dem Monument, um die Strahlen der Sonne direkt in der Mitte des Neolithischen Steinkreises aufgehen zu sehen. Lagerfeuer und Fackeln spielen im Zusammenhang mit dem Fest eine zentrale Rolle und symbolisieren die Macht der Sonne und des Lichtes.


Volkstänze und traditionelle Musik begleiten als fester Bestandteil sehr oft die Feierlichkeiten. Um nochmal das Beispiel Schweden zu nutzen, tanzt man beispielsweise um den geschmückten Midsommarstång, einem Maibaum nicht unähnlich und singt traditionelle Lieder.


Uberall wird aber, die Natur gefeiert, man bindet Blumenkränze, für das Haar oder den Tisch und sammelt verschiedene Heilkräuter. Pflanzen und ganz besonders Kräuter sollen zur Zeit der Sommersonnenwende besonders kraftvoll in ihrer Wirkung sein.



Noche de San Juan: Ein Fest des Feuers und der Reinigung


Ausgelassen tanzende Personen im Sonneaufgang

Das Fest von San Juan, es wird in der Nacht vom 23. Juni auf den 24. Juni gefeiert, ist in Spanien und Lateinamerika weit verbreitet. Es ist dem heiligen Johannes dem Täufer gewidmet und hat sowohl christliche als auch heidnische Wurzeln. Durch die zeitliche Nähe geht man von einer Verbindung beider Feste aus.

Das Element Feuer spielt auch hier eine zentrale Rolle. In der Nacht des San-Juan-Festes werden große Lagerfeuer entzündet, hier in Las Palmas de Gran Canaria und wie wohl auch in vielen anderen Teilen Spaniens wird das Feuer mittlerweile durch ein spektakuläres Höhenfeuerwerk ersetzt. Es ist Brauch, über die Flammen zu springen, um sich von bösen Geistern zu reinigen. In Küstenregionen ist es üblich, ins Meer zu gehen und sich dreimal ins Wasser zu tauchen, um sich symbolisch zu reinigen. Ein sehr beliebter Brauch hier auf der Insel, dem in der Nacht von San Juan unglaublich viele Menschen nachgehen. Zu dieser Zeit ist das Wasser in der Bucht von Las Canteras auf einem spektakulären Tiefststand, weshalb es möglich ist zu einer vorgelagerten Felsformation zu waten, was ebenfalls sehr beliebt ist in dieser Nacht und in den Tagen drumherum.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede


Manch einer schreibt seine Wünsche auf ein Stück Papier und verbrennt es im Feuer, in der Hoffnung, dass sie wahr werden. Ganz ähnlich dem Ritual der Wunschverbrennung während der Raunächte. Bei einem anderen Ritual, werden Blumenkränze ins Wasser geworfen, das verspricht Glück und Wohlstand. Auch hier, wie bei der Sommersonnenwende, spielen Musik und Tanz eine wichtige Rolle. Straßenfeste, Konzerte und Feierlichkeiten gehen oft bis in die frühen Morgenstunden, die ganze Stadt ist auf den Beinen.


Was beide Festivitäten aber gemeinsam haben, ist die Bedeutung des Feuers als ein reinigendes und lebensspendendes Element. Ob nun durch das Springen über Lagerfeuer, ein Feuerwerk oder das Anzünden von Fackeln – das Feuer symbolisiert in allen Fällen die Erneuerung und den Neuanfang.

Beide Feste, Sommersonnenwende und Noche de San Juan feiern das Licht und die lebensspendende Kraft der Sonne, haben aber unterschiedliche kulturelle Hintergründe und spezifische Rituale. Die Sommersonnenwende ist eher mit heidnischen Traditionen und Naturverehrung verbunden, während das San-Juan-Fest eine Mischung aus heidnischen Bräuchen und christlicher Symbolik darstellt.


Am Ende geht es aber immer um dasselbe, um die Freude am Leben und den Wechsel der Jahreszeiten.

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